Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen im Kontext Schule
Autor*innen: Raphael Schütz und Prof. Dr. Ludwig Bilz
Abstract
Hintergrund: Einsamkeit ist bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet und steht mit zahlreichen physischen, psychischen und schulischen Faktoren im Zusammenhang. Für Deutschland liegen dazu jedoch erst wenige empirische Erkenntnisse vor. Ziel dieser Expertise ist es daher, einen Überblick des Forschungsstandes zum Thema zu liefern und mit Hilfe aktueller Daten zu untersuchen, inwieweit Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen mit schulischen Aspekten (Schulform, Schulzufriedenheit, schulischen Belastungen und schulischer Unterstützung) in Verbindung steht.
Methodik: Ausgewertet werden Daten der Health Behaviour in School-aged Children Studie (HBSC) Brandenburg. Die HBSC-Studie ist ein internationales Forschungsvorhaben, das im Turnus von vier Jahren unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation durchgeführt wird. Rund 4.000 Schüler*innen der Klassenstufen 5, 7 und 9 aus allgemeinbildenden Schulen in Brandenburg wurden unter anderem zu ihrem Erleben von Einsamkeit und ihren Wahrnehmungen der schulischen Umwelt befragt.
Ergebnisse: Mehr als 10 % der Schüler*innen können als einsam eingestuft werden, wobei Mädchen, Heranwachsende mit der Geschlechtszuschreibung „Divers“ und ältere Jugendliche stärker betroffen sind. Einsame Schüler*innen berichten von einer höheren schulischen Belastung, einer geringeren Schulzufriedenheit und geringerer Unterstützung durch Lehrkräfte und Mitschüler*innen.
Schlussfolgerung: Einsamkeit in der Kindheit und Jugend spielt auch im schulischen Kontext eine wichtige Rolle. Schüler*innen sollten in ihren emotionalen und sozialen Kompetenzen gestärkt werden. Lehrkräfte können zu einem positiven Schulklima und einer sozialen Unterstützung der Lernenden beitragen und so Einsamkeit begegnen.