Migration und Einsamkeit: Resultate eines systematischen Literaturreviews

Prof. Dr. Thomas Geisen, Lea Widmer und Anna Yang

Abstract

In der vorliegenden Expertise wird untersucht, wie Migrations- und Fluchterfahrungen mit Einsamkeit in Beziehung stehen und welche Implikationen für Praxis und Forschung der Sozialen Arbeit daraus abgeleitet werden können. Zentrale Ergebnisse zeigen, dass Einsamkeit an sich nicht unbedingt als eine unangenehme Erfahrung wahrgenommen wird, in Verbindung mit fehlender sozialer Unterstützung und Diskriminierung jedoch schon. Auch der Gesundheitszustand und Einsamkeit beeinflussen sich wechselseitig. Einen wichtigen Beitrag gegen die Einsamkeit von Migrantinnen und Migranten können Sprachkenntnisse, soziale Zugehörigkeit und qualitativ hochwertige Beziehungen leisten. In den Studien zu Einsamkeit und Migration wird empfohlen, dass Interventionen auf vulnerable Gruppen zugeschnitten sein und an ihre Lebenszusammenhänge und lokalen Kontexte anschließen sollen. Netzwerkarbeit, Peersupport, Sprachförderung und kultursensible Unterstützung durch Fachpersonen des Gesundheits- und Sozialwesens werden dabei als vielversprechende Maßnahmen angesehen. Forschungsbedarfe werden vor allem im Hinblick auf weitere Grundlagenforschung und in Bezug auf die Umsetzung und Wirkung von Interventionen gesehen. Auf gesellschaftlicher Ebene wird ein Bedarf an weiteren politischen Maßnahmen gesehen, um die Integration der Migrationsbevölkerung zu gewährleisten, Diskriminierung entgegenzuwirken und damit zugleich auch dort Einsamkeit zu reduzieren, wo diese als Belastung empfunden wird.

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