Einsamkeit hat viele Gesichter – und kennt keine Altersgrenzen. Um dem Problem gesamtgesellschaftlich zu begegnen, fördert das BMFSFJ im Rahmen der Strategie gegen Einsamkeit verschiedene Initiativen und Projekte.
Am Freitag, den 4. November 2022, überreichte Seniorenministerin Lisa Paus Vertreterinnen der Stephanus gGmbH aus Bad Freienwalde den ersten Förderbescheid des ESF Plus-Programms „Stärkung der Teilhabe älterer Menschen – gegen Einsamkeit und soziale Isolation“ (STäM)“. Mit dem ESF Plus-Programm erhalten mehr als 70 regionale Projektträger bundesweit bis 2027 rund 50 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus. Das Förderprogramm ist ein zentraler Teil der Strategie gegen Einsamkeit, mit der das BMFSFJ dieser gesamtgesellschaftlichen Herausforderung begegnet.
An dem Termin nahm Benjamin Landes, Leiter des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik ISS e.V. teil. Das Institut begleitet in Zusammenarbeit mit dem Referat 311 des BMFSFJ und dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) das ESF Plus-Bundesprogramm mit dem Praxisforschungsprojekt „Stärkung der Teilhabe älterer Menschen“. In der vorherigen Förderphase das ESF Programms forschte das Institut zum Thema „Schwierige Zugänge älterer Menschen“, die Ergebnisse können im Abschlussbericht nachgelesen werden.
Zum Thema Einsamkeit wurden am Institut das Projekt „Kompetenznetz Einsamkeit“ (KNE) und die Geschäftsstelle zur Begleitung und Umsetzung der Strategie gegen Einsamkeit eingerichtet. Als Projektleiter des KNE unterstrich Herr Landes die Notwendigkeit einer Sensiblisierungskampagne zum Thema Einsamkeit:
„Einsamkeit ist bei vielen Menschen mit Scham verbunden. Das hindert viele Personen, die betroffen sind, daran mit anderen Menschen über ihre Einsamkeitsgefühle zu sprechen und etwas dagegen zu tun. Um dem entgegenzuwirken, braucht es eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Zudem ist es notwendig die Forschung und die Aktiven im Engagement sowie in der Sozialen Arbeit im Kontext von Einsamkeit zu stärken und zu vernetzen.“
Sensibilisierungskampagne zu Einsamkeit
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellte Bundesministerin Paus die Motive der bundesweiten Sensibilisierungskampagne zum Thema Einsamkeit vor. Die Kampagne ist Teil der Strategie gegen Einsamkeit, um die Öffentlichkeit über die Auswirkungen von langanhaltender Einsamkeit zu informieren, die mit einem erhöhten Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen einhergeht. Die Motive zeigen, dass Einsamkeit kein vereinzeltes Problem ist, denn Einsamkeit kann in vielen Lebenslagen bei den unterschiedlichsten Menschen und in jedem Alter auftreten. Die Kampagne verweist auf bestehende Hilfe-Angebote, die das KNE auf einer Seite zusammengefasst hat.
Mehr Informationen: Aktuelle Meldung des BMFSFJ
Über das Kompetenznetz Einsamkeit
Seit August 2021 fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren Frauen und Jugend (BMFSFJ) das Projekt Kompetenznetz Einsamkeit (KNE), das vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. (ISS e.V.) durchgeführt wird. Das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) setzt sich mit den Ursachen und Folgen von Einsamkeit auseinander und fördert die Erarbeitung und den Austausch über förderliche und hinderliche Faktoren in der Vorbeugung und Linderung von Einsamkeit in Deutschland. Wissen soll in der (Fach)Öffentlichkeit verbreitet und verschiedene Akteurinnen und Akteure aus Zivilgesellschaft, verbandlicher Praxis, Bund, Ländern und Kommunen miteinander vernetzt werden. Dazu verbindet das KNE Forschung, Netzwerkarbeit und Wissenstransfer.
Geschäftsstelle zur Begleitung und Umsetzung der Strategie gegen Einsamkeit
Die Strategie gegen Einsamkeit umschließt alle Altersgruppen und alle Menschen, die aufgrund ihrer Lebensführung in bestimmten Lebensphasen von Einsamkeit betroffen sein können. Ziel ist, Einsamkeit stärker zu beleuchten und zu begegnen. Die Geschäftsstelle zur Strategie, die im Projekt Kompetenznetz Einsamkeit angesiedelt ist, unterstützt und begleitet diesen Prozess. Hierzu finden verschiedene öffentliche und nichtöffentliche Beteiligungsformate statt, zu denen die Geschäftsstelle einlädt.